Gegen Gewalt - mit Herz und Verstand:

Gewaltpräventionstraining an der Martin-Segitz-Schule

Die Martin-Segitz-Schule trägt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" bereits seit Jahren. Wir schmücken uns gerne mit dem Schild an unserer Fassade und auch auf unserer Homepage findet man das schwarz-weiße Icon.

Die Schulgemeinschaft an der Berufsschule III und allen voran unser Fachbetreuer für Sozialkunde – Peter Schmid – füllen den Gedanken, für das dieses Label steht, mit Leben: Durch verschiedenste Veranstaltungen wie wechselnde Ausstellungen, Theateraufführungen und Reden von Menschen-rechtlern.

In diesem Rahmen beehrt unsere Schule bereits seit sieben Jahren Herr Maik Kaiser, Präventionsbeauftragter der Bundespolizei Nürnberg. Unter dem Titel „Gegen Gewalt mit Herz und Verstand" nehmen jährlich innerhalb von drei Wochen etwa 200 Schülerinnen und Schüler (SuS) an der 4-stündigen Veranstaltung teil. Dieses Jahr durften im Juni und Juli 9 Klassen bei dem Training dabei sein.

Jeder der anwesenden SuS hatte nach eigener Aussage bereits eigene Erfahrungen mit dem Thema Gewalt gemacht. Wie man sich in solchen Situationen am besten verhält, weiß ein in unseren Breitengraden sozialisierter und behütet aufgewachsener junger Mensch meistens nicht. Hier setzt die Arbeit von Herrn Kaiser an. Nach eigener Aussage ist es sein Hauptanliegen, junge Menschen für Gewaltsituationen aller Art zu sensibilisieren und ihnen klar zu machen, dass sie sich nie selbst in Gefahr bringen sollten. Ein Patentrezept gibt es freilich nicht. Aber jeder, der an Kaisers Veranstaltung teilnimmt, bekommt nicht nur viel Wissenswertes über Gefahren im Alltag, sondern v.a. Praxisbeispiele und Tipps zum richtigen Verhalten mit auf den Weg.

Zu Beginn des Seminars stellt Herr Kaiser sich und seine Behörde kurz vor. Anschließend geht es gleich in medias res. Die SuS sollen sagen, was sie unter Gewalt verstehen, was sie mit dem Begriff assoziieren. Sie ordnen Situationen auf einem sog. Gewaltstrahl und diskutieren über die Vielschichtigkeit dieses Phänomens.

Herr Kaiser macht diesen Job bereits seit knapp 10 Jahren. Er arbeitet mit SuS aller Schularten und in allen Altersklassen. Dabei gelingt es ihm mühelos, sich auf die jeweilige Adressatengruppe einzustellen. Die SuS sind während der ganzen Veranstaltung voll bei der Sache; was an der Relevanz des Themas und nicht zuletzt an der Lebendigkeit des Vortrags und den wechselnden Methoden liegt. Mal erzählt er aus der Praxis, dann wird ein kurzer Videoclip eingespielt; danach geht es mit der PowerPoint-Präsentation weiter, worauf die Schüler in Partner- oder Gruppenarbeit Materialien auswerten und ihre Ergebnisse kurz vorstellen. Sehr präsent werden den Teilnehmern wohl die Simulationen von Gewaltsituationen im Alltag bleiben, weil sie alle daran beteiligt sind und am eigenen Leib erleben, wie unangenehm die Rolle des Provozierten oder des tatenlosen Zuschauers ist. So werden aus den Stuhlreihen im Klassenzimmer schnell die Sitzreihen eines Stadtbusses und aus Herrn Kaiser wird ein angetrunkener Rowdy mit Bierflasche, der völlig grundlos einen handfesten Streit mit den Fahrgästen vom Zaun bricht. Nach ein paar Minuten und wieder in den Rollen als Bundespolizist bzw. Azubi wird das Verhalten aller Beteiligten gemeinsam ausgewertet und Herr Kaiser gibt weitere Tipps für den Ernstfall.

Natürlich hoffen wir, dass unsere SuS nie in Gewaltsituationen kommen werden. Aber wir wissen auch, dass dies nur den wenigsten vergönnt sein wird. Außerdem wissen wir, dass zumindest die SuS, die durch Herrn Kaiser sensibilisiert worden sind, im Fall der Fälle „mit Herz und Verstand", also angemessen reagieren werden. Denn sie wissen, wie und wann man einen Notruf absetzt, wie man Umstehende in einer Gefahrensituation am besten als Helfer gewinnen und wie weit man bei Notwehr oder Nothilfe gehen kann. Dafür sind wir Herrn Kaiser sehr dankbar und hoffen, ihn auch in Zukunft für dieses Gewaltpräventions-Training gewinnen zu können.